Merkblatt
heimische Gehölze für den Vogelschutz
Jeder Gartenbesitzer, der sich über den Anblick bunter Schmetterlinge und Käfer freut oder Singvögel und Igel im Garten erleben möchte, sollte bedenken, dass zum Lebensraum unserer Gartentiere auch heimische Wildpflanzen gehören. Jeder im Garten gepflanzte heimische Baum oder Strauch dient unzähligen Tieren als Unterschlupf, Brutplatz oder Nahrungsquelle. Viele Tierarten sind aufgrund extremer Spezialisierung sogar an ganz bestimmte Gehölzarten gebunden – werden also gefährdet, wenn diese Gehölze in der Natur fehlen.
Besonders empfehlenswert ist die Pflanzung dichter Gebüsche und Hecken aus heimischen Sträuchern. Eine Vielzahl sogenannter „nützlicher“ Tiere wie zum Beispiel Laufkäfer, Kröten, Eidechsen oder Singvögel findet hier einen Lebensraum, bezieht bei der Nahrungssuche aber den ganzen Garten ein. Auf unseren Kulturpflanzen lebende Blattläuse oder Raupen werden von diesen Helfern zurückgehalten – das biologische Gleichgewicht im Garten stabilisiert. Naturnah angelegte Hecken können sich so zu einer Art „biologischem Rückgrat“ für den ganzen Garten entwickeln und ihn wirksam vor Wind, Lärm oder Immissionen schützen.
Gehölze der heimischen Natur sind zudem anspruchsloser und widerstandsfähiger als die exotischen Arten. Diese können oftmals nur durch massiven Spritzmitteleinsatz vor dem Tode bewahrt werden – auf Kosten des Geldbeutels und zum Schaden für die Natur. Werden die sorgsam gepflegten Nadelgehölze von „Schädlingen“ verschont, bieten sie uns im Jahresverlauf immer den gleichen monotonen Anblick.
Heimische Laubbäume und Sträucher hingegen ermöglichen das Erleben der Jahreszeiten bei laufend wechselnden, optisch sehr reizvollen Eindrücken. Von der Blüte im Vorfrühling (Hasel, Kornelkirsche) und Frühling (Schlehe, Wildkirsche), über den Fruchtschmuck im Sommer (Holunder, Vogelbeere) bis in die bunte Zeit des Herbstlaubes – immer ist etwas los im Garten!
Praktische Anregungen
Pflanzen Sie eine freiwachsende Hecke an die Grundstücksgrenze, oder bei Platzmangel, ein kleines Gebüsch aus verschiedenen heimischen Sträuchern. Die Pflanzung sollte dabei in Abständen von 60 – 100 cm erfolgen, damit sich ein undurchdringlicher Lebensraum entwickeln kann.
Kleine Sträucher (50 bis 150 cm hoch) eignen sich besonders gut; sie sind preiswert, einfach zu pflanzen, wachsen leicht an und entwickeln sich rasch zu einer dichten Hecke.
Gepflanzt werden kann nach dem Laubfall von Oktober bis in den April hinein, soweit der Boden nicht gefroren ist; den sichersten Erfolg garantiert aber die Herbstpflanzung im Oktober/November.
Empfehlenswert ist die Verwendung von Baumschulpflanzen. Jede gut geführte Baumschule wird in der Lage sein, die in der Liste aufgeführten Gehölze bereitzustellen.
Die Entnahme von Jungpflanzen aus der Natur setzt immer das Einverständnis der Grundstücksbesitzer voraus und ist ausgesprochen zeitaufwendig. Zudem entwickeln sich selbst ausgegrabene Sträucher meist viel langsamer als Baumschulpflanzen.
Im ersten Jahr nach der Pflanzung können die Sträucher vor konkurrierenden Wildkräutern durch eine Mulchschicht aus Laub oder Rasenschnitt geschützt werden. Nach dem Zusammenwachsen werden diese dann durch die Beschattung weitgehend zurückgehalten.
Als Pflegemaßnahme sollte regelmäßig, etwa alle 3 bis 4 Jahre, ein behutsamer Verjüngungsschnitt erfolgen.
Ein wichtiger Bestandteil des Lebensraumes „Hecke“ ist das herabfallende Herbstlaub: Als Nahrung für Bodentiere, Versteckmöglichkeit und zum Schutz des Bodens muss es unbedingt liegen bleiben. Auch die Ansiedlung vieler attraktiver Frühblüher (Schlüsselblume, Buschwindröschen, Schneeglöckchen u. a.) wird durch eine Laubschicht gefördert.
Im naturfreundlichen Garten dominiert die heimische Pflanzenwelt. Exoten oder gärtnerische Züchtungen als reizvolle Farbtupfer müssen deshalb aber nicht ausgeschlossen werden. Auch unter ihnen gibt es einige, die z. B. als Nahrungsquelle für Insekten von Bedeutung sind. Gehölze wie der Sommerflieder oder die Felsenbirne gehören dazu und sollten deshalb im naturnahen Garten nicht fehlen.