11. Oktober 2024

Vereinschronik

Die Geschichte des Vereins

1880

Am 28. September 1880 wurde im Stadtgebiet von Dresden der 1. Dresdner Kanarienzüchter-Verein“ gegründet. Ein Bild der Gründungsmitglieder zeigt 22 Herren im feinen Anzug und mit steifem Hut. Der erste Vorsitzende des Vereins war Herr Hromada. Über die gesellschaftliche Stellung der Mitglieder lässt sich heute kaum genaueres in Erfahrung bringen. Reiche Leute waren offensichtlich nicht Mitglied, da in alten Protokollen von Auswanderungen nach Amerika gesprochen wird.
1880_Vereinsgründer
Die Vereinsgründer im Jahr 1880

1881

Bereits 1881 wurde die erste Ausstellung in den Sälen des Stadt-Waldschlösschens durchgeführt. Später fanden die jährlichen Ausstellungen in den Räumen von „Laubes Sälen am Altmarkt“ statt. Außer Kanarien wurden auch exotische Vögel, Literatur, Utensilien und Hilfsmittel zur Zucht und Futtermittel ausgestellt. Auch diese Produkte wurden prämiert!

1884

1884 wurde ein weiterer Kanarienverein – „Canaria I“ – in Dresden gegründet. Die Berufsbezeichnungen, wie Metallschleifer, Cigarrenmacher, Holzbildhauer, Vogelhändler oder Zahnkünstler deuten auf Herren des Mittelstandes hin. Zwischen beiden Vereinen Dresdens bestanden ernsthafte Differenzen, die teilweise öffentlich mit aller Schärfe ausgetragen wurden.
Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde der „1. Dresdner Kanarienzüchter-Verein“ in  „1. Verein für Veredlung und Zucht des Kanarienvogels, sowie exotischer Vögel, gegründet 1880“ umbenannt. Allein der Name weist auf die Schwerpunkte und Zielstellungen der Züchter hin. Neben der Zucht der „Harzer Edelroller“ beschäftigten sich die Züchter mit der Haltung und Zucht exotischer Vögel, wie Wellensittich, Prachtfinken, fremdländischen Weichfressern und Sittichen. In jedem Jahr wurden die Leistungen der Bevölkerung in großen Schauen vorgestellt.

1887

1887 fand bereits die 6. Vereinsausstellung statt.

Über die Zeit der Jahrhundertwende bis in zwanziger Jahre liegen uns keinerlei Informationen oder Unterlagen vor. Fest steht, dass beide Kanarienzüchter-Vereine Dresdens fortbestanden. Die schweren Jahre des Ersten Weltkrieges und die Zeit der Weltwirtschaftskrise erforderten sicherlich auch von den Kanarienzüchtern große Opfer. Vor allem die Futtergrundlage musste auf vielfältige Weise und sehr erfinderisch gesichert werden. Es wurden aber nur relativ wenige Vögel über diese schwere Zeit gerettet.

1925 - 1933

Anfang der zwanziger Jahre bildete sich der „Kanarien-Groß-Club von Dresden„. Ihm gehörten Geschäftsleute an, die sich mit der Kanarienzucht weiteren wirtschaftlichen Aufschwung erhofften. Mit dieser Einstellung zur Zucht der Harzer Roller war der Untergang dieses Vereins besiegelt; er hatte keinen langen Bestand. Auch der Verein „Canaria I“ zersplitterte sich und bestand nur noch aus wenigen Mitgliedern.

Trotz der Wirrnisse dieser Jahre kann man immer wieder in alten Zeitungen lesen, dass die Kanarienzüchter große Schauen in Dresden veranstalteten. So wurden im Italienischen Dörfchen und in den beiden Sälen der „Annensäle“ am damaligen Fischhausplatz Vogelschauen ausgerichtet. Außer Kanarien, einheimischen und exotischen Vögeln konnte man Aquarien mit bunten Fischen, Meerschweinchen, Frettchen und sogar Rhesus-Affen betrachten. Solche Ausstellungen wurden meist von dem Verein 1880 und Canaria I ausgerichtet.

Durch Preisrichter wurden die besten Kanarien ermittelt und oft errangen Dresdner Züchter erste Preise. Dem damaligen Ehrenvorsitzenden und Preisrichter Otto Sahm ist es zu verdanken, dass die Züchter des Vereins 1880 so erfolgreich waren, das zeitweilig vier Preisrichter aus ihren Reihen gewonnen werden konnten.

Die nationalsozialistische Politik Anfang der dreißiger Jahre brachte unter Losungen wie „Kein deutsches Haus ohne einen edlen Kanariensänger!“ einen trügerischen Aufschwung in der Kanarienzucht.

Kurz nach der Machtergreifung der Nazis 1933 versuchte man uns an den Verein der Ziegenzüchter anzuschließen.

Alle Fahnen der Arbeitervereine, Gesangsvereine usw. wurden verboten. Auch die Fahne des Vereins 1880 – von den Züchterfrauen liebevoll bestickt – fiel unter dieses Verbot und sollte abgegeben werden. Der Zuchtfreund Oscar Müller hat sie versteckt und gut auf bewahrt, so dass sie bis heute erhalten wurde. Sie ist uns heute Symbol der Standhaftigkeit und Zeugnis unserer langen Tradition.

Oskar Müller 1938
Oskar Müller 1938
1930_Fahne
Die Vereinsfahne von 1930

1934 - 1945

Die schwerste und entbehrungsreichste Epoche der Dresdner Kanarienzüchter war die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Viele Züchter mussten die Heimatstadt, ihre Familien verlassen und ihre Kanarien abgeben, um an den Fronten der Kriegsschauplätze ihre Gesundheit und Leben zu riskieren. In noch vorhandenen Protokollen wurde keine Wertung dar Ereignisse dieser Zeit gegeben. Das erscheint verständlich, wenn man sich die Verfolgungen vieler Bürger durch das Nazi-Regime vergegenwärtigt.
Zwischen den Zeilen werden hin und wieder Schwierigkeiten deutlich, Eine Versammlung „…wurde des 1. Mai wegens auf den 8. Mai verlegt.“ Am 6. Mai 1944 wurde die vorerst letzte Versammlung bis zum Ende des Krieges abgehalten.
 
Aus den persönlichen Erzählungen solch alter, hervorragender Züchter, wie Eugen Reinicke, Paul Köhler und Erich Schäfer sind einige Eckpunkte, Freud und Leid aus dieser Zeit überliefert worden. Der Versammlungsraum im Lokal „Großmarkthalle“ auf der der damaligen Wettiner Straße ging im Bombenhagel des 13. Februar 1945 in Schutt und Asche unter. Viele Züchter verloren Hab und Gut – auch ihre Kanarien – in dieser schrecklichen Nacht.

1946 - 1955

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches fanden sich sofort wieder Zuchtfreunde, die das Zusammenfinden der Mitglieder organisierten. Die wenigen Vögel, die noch vorhanden waren, dienten als Grundstock für den Neubeginn der Zuchten.

1946_Zusammenschluss
Protokoll des Zusammenschlusses beider Kanarienvereine

Am 6. Oktober 1946 vereinigten sich die beiden noch bestehenden Züchtervereine Dresdens – die „Dresdner Kanarienzüchter 1880″ und „Canaria I“ – zum „Vereinigten Dresdner Kanarienzüchterverein 1880“. Dadurch konnten alle züchterischen und organisatorischen Probleme der 22 Zuchtfreunde besser gelöst werden.

Bereits am 15. Dezember 1946 erfolgte eine Bewertung der Gesangskanarien. Im Protokoll zur Vorbereitung dieser Bewertung ist zu lesen: „Um das Vereinslokal zur Prämierung schön warm zu haben bringt jeder Spk. 2 Briketts mit ein kleines Opfer welches wir unseren Vögeln schuldig sind.

Von nun an wurde viel gearbeitet um alles verlorene Inventar neu zu bauen und zu beschaffen. Vor allem aber die Ernährung der Kanarien musste gesichert werten. Viel Einfallsreichtum und Geschick waren dazu notwendig und mancher Bissen wurde vom Mund abgespart. Vor allem Wildsämereien und Druschabfälle deckten zu einem Teil die Ernährung der Kanarien. Wer ein Stückchen Land hatte, baute sich selbst etwas Körnerfutter an.

Bereits 1952 konnte der Dresdner Kanarienverein die erste öffentliche Ausstellung nach dem Krieg eröffnen. Diese Schau war mit der Vorprüfung zur DDR-Meisterschaft verbunden. Am 24.11.1954 wurde die erste gemeinsame Ausstellung mit der Exotenzüchtergruppe Dresden im „Neustädter Löwenbräu“ als 3. Kanarien- und Exotenschau durchgeführt. Anlässlich des 75 jährigen Bestehens des Vereins fand am 4. Dezember 1955 die 4. Kanarien- und Exotenschau in der Gaststätte „Dohnats Neue Welt“ statt.

Anlässlich der 750-Jahr-Feier Dresdens im Jahr 1956 fand eine 5. gemeinsame Kanarien- und Exotenschau statt. Mit ihren Ausstellungen gaben sie vielen Menschen Freude und Abwechslung. Wo es den Kanarienzüchtern möglich war, unterstützten sie den Aufbau der zerstörten Stadt. 1955 konnte der Zoologische Garten Dresden Futterspenden unserer Züchter entgegen nehmen.

1956 - 1970

Immer wieder wurde versucht, neue Aspekte und Themen in der jährlichen Ausstellung zu gestalten. Die Attraktivität wurde so beträchtlich gesteigert. Seit 1965 bis Mitte der siebziger Jahre wurde eine gemeinsame Ausstellung mit der Arbeitsgruppe „Sukkulenten“ des Kulturbundes gestaltet. Diese Schauen standen unter dem Motto: „Aus der der Welt der Tropen“ und fanden großen Zuspruch unter der Bevölkerung. Neben der Zucht von Gesangs- und Farbenkanarien züchtete ein Teil der Mitglieder noch Exoten, die viel dazu beitrugen, die Ausstellungen der Sparte zu verschönern, und die Tausenden von Besuchern jährlich Freude und Entspannung bringen.

1961_Gesang
Impressionen einer Vogelaustellung 1961

Die Züchter gaben viele Nachzuchtvögel in den staatlichen Exporthandel. Von der DDR-Regierung gefördert, brachte die Abgabe von Exportvögeln wertvolle Devisen ein. Viele sahen dies als eine ehrenvolle Verpflichtung dem Staat gegenüber.

Die große Leistungsfähigkeit der Sparte war und ist nur darauf zurückzuführen, dass immer ein gutes, freundschaftliches und kameradschaftliches Verhältnis zwischen den Mitgliedern bestand und heute noch besteht. In jedem Jahr wurden – zusammen mit den Ehepartnern der Mitglieder – Spartenfeste, Weihnachtsfeiern oder Busfahrten organisiert und durchgeführt. Eine gute Art sich gegenseitig näher zu kommen und sich kennen zu lernen. Aus solchen Spartenfeiern schöpfen die Mitglieder immer wieder Kraft für die bevorstehenden Aufgaben.

Anfang der siebziger Jahre wurden verstärkt Gestaltskanarien – vor allem englische Rassen wie Gloster Fancy – von den Zuchtfreunden der Sparte gezüchtet. Da nach wie vor einige Spartenmitglieder neben Kanarien auch Exoten züchteten schlossen wir uns 1974 der SZG Ziergeflügel und Exoten an. Die Vielseitigkeit im Spartenleben und Ring- und Futterzuteilung für Exoten wurde so verbessert.

Die leichtere und unkomplizierte Haltung und fehlende Gesangsausbildung der Farben- und Positurkanarien kam dem Bestreben vieler Züchter entgegen, sich, trotz der geringer gewordenen Freizeit, mit der Zucht von dieser Kanarien zu beschäftigen. Immer mehr Zuchtfreunde wendeten sich der Zucht von Farben- und Positurkanarien sowie der Exotenzucht zu. Die Gesangskanarien gingen allmählich zurück, und Mitte der siebziger Jahre war die traditionsreiche Gesangskanarienzucht in Dresden ausgestorben!

1971 - 1989

Seit 1977 wird die alljährliche Spartenausstellung im Sportlerheim am Käthe-Kollwitz-Ufer in Johannstadt durchgeführt. Diese Ausstellung war immer wieder Anziehungspunkt für viele Bürger. In dieser Zeit war es keine Seltenheit 4.000 Besucher zur Vereinsschau begrüßen zu können.
 
Ab 1980 wurde verstärkt das Thema „Vogel- und Naturschutz“ in der Ausgestaltung unserer Spartenschau aufgenommen. Großen Wert wurde und wird stets der fachlichen und geistig-kulturellen Förderung in den Spartenabenden und Veranstaltungen gelegt. Film- und Dia-Vorträge – aus eigenen Reihen oder durch Ausleihen von der Dia-Leitstelle der SZG Exoten – Zoobesuche, Besichtigungen vorbildlicher Zuchtanlagen. Vorträge von Zuchtrichtern, Tierärzten usw. erweitern immer wieder die Kenntnisse, schaffen Abwechslung und bringen Entspannung. Einige Zuchtfreunde hatten sich verstärkt mit wissenschaftlichen Fragen der Kanarienzucht befasst. Die daraus resultierenden Erkenntnisse der genetischen Erbregeln wandte Zuchtfreund Dieter Gregor bewusst bei seiner Finkenmischlingszucht an und erkämpfte 1987 einen DDR-Meistertitel. 1988 errang er den 2. Platz in diesem Wettbewerb.

Immer wieder publizierten Zuchtfreunde der Sparte ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in Zeitungen und Zeitschriften. 1988 konnte ein erstes Lehrheft des VKSK über Kanarien mit dem Titel „Farbenkanarien“ veröffentlicht werden. Verfasser dieses Heftes ist der Zuchtrichter Norbert Schramm. Seit den sechziger Jahren war ein ähnliches Werk nicht mehr erschienen. Dieser Zuchtfreund bemühte sich auch um eine enge Zusammenarbeit  mit dem Pionierpalast Dresden. Vor den Kindern der AG „Junge Naturforscher“ stellt der Zuchtfreund die Sparte und ihr Anliegen vor, erläutert die Geschichte und Zucht der Kainarien anschaulich mit DIA, Bildern, Tonbandaufzeichnungen und lebenden Vögeln. Auch Kinder aus Schulen des Stadtgebietes sind oft zu Gast in der Zuchtanlage des Vorsitzenden. Es ist zu hoffen, dass mit diesen Aktivitäten junge Kanarienzüchter gewonnen werden können und somit die traditionsreiche Sparte der Dresdner Kanarienzüchter noch lange Zeit bestehen wird.

1990 - 2000

Nach der friedlichen Revolution in der DDR gab es eine erfreuliche Euphorie unter den Züchtern. Erstmals konnten große Vogelschauen und Vogelparks im „Westen“ besucht werden und es wurden erste freundschaftliche Kontakte zu westdeutschen Züchtern geknüpft. Die Dresdner Züchter knüpften einen Kontakt zur Dresdner Partnerstadt Hamburg und dem dort ansässigen Verein „Farbenfreude“ unter der damaligen Leitung von Heinz Schnoor. Im Oktober 1990 fand deshalb die erste gesamtdeutsche Vogelschau in Hamburg statt. Die Dresdner Züchter luden die Hamburger zu einem Gegenbesuch im November 1990 nach Dresden ein.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands stürmten viele Neuerungen auf die Vereinsmitglieder ein. Der bisherige Dachverband VKSK löste sich auf, und die Kanarienzüchter Sachsens gründeten einen eigenen Verband, der wenig später als Landesverband 30 in den DKB aufgenommen wurde. Aber auch viele weitere – bisher unbekannte und neue – Regelungen mussten künftig beachtet werden. Die Sparte Dresden wurde wieder ein Verein nach bundesdeutschen Vereinsrecht.
 
Neue Naturschutzbestimmungen mussten beachtet werden, Finanz-, Miet- und Kleingartenrechte änderten sich, die oft hohen Preise für die Vögel vielen ins bodenlose und einige Zuchtfreunde standen plötzlich in der Arbeitslosigkeit. Deshalb traten viele Zuchtfreunde aus dem Verein aus. Nur der „harte Kern“ hielt aus und versuchte den Verein am Leben zu erhalten. Unser bisheriges Ausstellungslokal wurde ein Spielkasino und andere Ausstellungsräume waren viel zu teuer. Deshalb wurde einige Jahre lang keine Vereinsausstellung durchgeführt.
 
Erst 1994 wurde wieder eine Vereinsschau in Hänichen bei Dresden organisiert. Die Besucher waren nicht so zahlreich wie früher, aber ein Anfang war gemacht.
 
Ab 1998 mieteten wir das Foyer des Kulturpalastes Dresden – mitten im Zentrum Dresdens gelegen – und richteten dort 1998 die 8. Sächsische Meisterschaft des SKV aus. Es kamen sehr viele Besucher, jedoch fraßen die Mietforderungen einen Großteil des Erlöses wieder auf. Trotzdem wurde auch 1999 eine gemeinsame Vogelschau mit dem Freitaler Exotenverein in diesen Räumen organisiert. Sie wurde wohl zur besten Vogelschau seit Bestehen des Vereins.

2002

Im August 2002 trat die Elbe und ihre Nebenflüsse in vorher nicht gekannten Ausmaß über die Ufer. Viele Menschen verloren ihre gesamte Habe und auch einige Vogelzüchter wurden hart getroffen, verloren teilweise den gesamten Zuchtbestand, drang doch in deren Wohnhäuser das Elbehochwasser bis zu 2 m hoch ein.
 
Das Jahrtausendhochwasser hat auch in unserem Verein schwere Schäden hinterlassen. Nach der Flut besaß der Verein keinerlei Ausstellungsinventar mehr. Sämtliche Volieren und Vitrinen incl. Beleuchtung, Ausstellungskäfige und was sonst noch zur Ausgestaltung einer Vogelschau gehört, wurde Opfer der Fluten. Aufgrund der ungeahnten weltweiten Solidarität, Hilfsbereitschaft und Spenden, waren wir in der Lage, bereits im November 2002 eine Vogelschau mit neuen Volieren und Vitrinen in unserem neuen Vereinslokal zu veranstalten. Allen Spendern und Helfern sei auch an dieser Stelle für ihre Hilfsbereitschaft recht, recht herzlich gedankt.

2005 - 2010

Anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums richtete der Dresdner Verein – wie so oft – die Sächsische Meisterschaft aus. Es war 2005 bereits die 15. Meisterschaft des sächsischen Verbandes. Die Sächsische Meisterschaft ist die größte Bewertungs-Vogelschau der ostdeutschen Bundesländer. Sie fand in unserem Versammlungslokal Hotel & Restaurant „Lindenhof“ statt. 890 Vögel von 70 Ausstellern wurden von 7 Preis- und Zuchtrichtern bewertet. Wiederum konnten viele Züchter Preise und Anerkennungen für ihre Zuchterfolge erringen. Leider hat die Hysterie in Presse, Rundfunk und Fernsehen über die angeblichen Gefahren der „Vogelgrippe“ viele Bürger vom Besuch der Ausstellung abgehalten.

2006 konzentrierten sich die aktiven Vereinsmitglieder voll auf die Organisation und Ausgestaltung der 25. Europaschau der Kleintierzüchter in Leipzig. Deshalb richtete der Verein in diesem Jahr keine eigene Vereinsschau aus. Innerhalb dieser großen Schau wurde auch die 16. Sächsischen Meisterschaft des SKV ausgetragen. Mehr als 80.000 Hühner, Gänse, Enten, Tauben, Ziergeflügel, Kaninchen, Meerschweinchen und natürlich Kanarienvögel, Sittiche, Papageien und viele exotische Vögel waren in den modernen Messehallen zu bewundern. Auch die Dresdner Züchter stellten in dieser großen Schau ihre Zuchterfolge aus. Besonderen Augenmerk legen die Vereinsmitglieder auf die umfassende Information über die ausgestellten Vögel. Jeder Besucher kann über jede ausgestellte Vogelart Wissenswertes erfahren.

2006_Messe Leipzig

Leider hat auch unserer Verein – wie viele andere Vereine auch – akute Nachwuchsprobleme. Die Mitglieder werden immer älter, Gesundheit und Kraft lassen nach und der Vogelbestand dieser Vereinsfreunde wird immer kleiner. Viele Anstrengungen zur Gewinnung von neuen, und vor allem jüngeren, Mitgliedern haben nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Trotz alledem haben wir auch 2008 wieder eine kleine Vogelschau im Bürgersaal von Dresden-Cossebaude ausgerichtet. Dank der Hilfe des Tierparks Meißen unter der Leitung von Heiko Drechsler, konnten wir den Besuchern eine Vielfalt an Vögeln präsentieren. Die Ausstellung stand unter dem Motto „Vögel aus fünf Kontinenten“.

Im Jahr 2010 jährte sich das historische Ereignis der 1. gesamtdeutschen Vogelschau, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, zum zwanzigsten Mal. Darüber hinaus feiert der Hamburger Verein „Farbenfreude“ sein 50jähriges und der Verein Dresden sein 130jähriges Bestehen. Dies waren genügend Gründe, um diese Ereignisse würdig zu feiern. Einige Dresdner Züchter beteiligten sich deshalb am 9. und 10. Oktober 2010 an der offenen Hamburger Meisterschaft und um den ersten gesamtdeutschen Kontakt der Vogelzüchter vor 20 Jahren zu feiern.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Vogelzucht in allen Großstädten mit erheblich mehr Schwierigkeiten zu kämpfen hat, als dies in ländlichen Regionen der Fall ist, hatten die Dresdner Vereinsfreunde die Idee entwickelt, dass sich die Großstädte Chemnitz, Leipzig und Dresden zu einem gemeinsamen Event zusammenschließen sollten. Am 16. und 17. Oktober 2010 fand dann das 1. Städte-Derby im Saal des Hotel & Restaurant „Lindenhof“, Podemusstraße 9, 01157 Dresden statt. 31 Vogelzüchter aus ganz Sachsen und aus der Partnerstadt Hamburg stellten 231 Vögel den drei Preisrichtern zur Bewertung. Die Sieger erhielten den „Gebrüder-Seifert-Preis“ und die Platzierten Urkunden, Rosetten und Medaillen. In 15 Volieren und 10 Vitrinen stellten Züchter ihre gezüchteten Papageien und Exoten den Besuchern vor.

2011 - 2017

Das 2. Städte-Derby wird 2011 vom  Kanarienverein 1879 Chemnitz und aller Vogelliebhaber e.V. organisiert. Selbstverständlich sind auch die Dresdner Vereinsfreunde mit tatkräftiger Hilfe und mit Ausstellungsvögeln an dieser Vogelschau beteiligen.

Das 5. Städte-Derby wurde 2014 im Saal des Hotel und Restaurant Lindenhof in Dresden-Stetzsch durchgeführt. Die amtstierärztlichen Forderungen waren ungewöhnlich hoch, so dass diese Veranstaltung fast nicht durchgeführt werden konnte. Im Oktober 2014 mussten wir erfahren, das der Hotelbesitzer und die Stadt Dresden das Hotel künftig als Asylbewerberheim nutzen will. Alle Hotelangestellten wurden zum Jahresende gekündigt. Damit ist uns vorerst jede Grundlage unserer Vereinstätigkeit genommen worden. Wir haben somit

  • – kein Versammlungslokal
  • – keinen Ausstellungssaal
  • – keine Lagermöglichkeiten für das Vereinsinventar.

Im Januar 2015 haben wir im Klosterhof in Dresden-Leubnitz unsere erste Vereinsversammlung durchgeführt. Das Ambiente des Klosterhofes ist sehr schön, allerdings nicht so verkehrsgünstig gelegen wie der „Lindenhof“. Der Verein steht vor der aufgezwungenen Aufgabe, sich neu finden zu müssen. Vor allem was seine Außenwirkung auf die Bevölkerung und auf die Vogelzüchter betrifft.

2018 - heute

Spätestens 2018 mussten wir feststellen, das der Verein keine Möglichkeiten finden konnte, eine Vereinsschau in eigener Regie durchzuführen. Damit scheint das organisatorische Ende des Vereins eingeläutet zu sein!

Die Chronik wird demnächst fortgesetzt. Schauen Sie wieder einmal rein.